Prokrastination

(Duden: „das Verschieben, Aufschieben von anstehenden Aufgaben, Tätigkeiten)

Seit drei Wochen bin ich in Elternzeit – eine hart erkämpfte Auszeit, nach der ich mich schon seit Jahren sehne. Und?

Mir geht’s scheiße! Davor sagte ich mir immer „Wenn ich erst mal in Elternzeit bin…“ und jetzt prokrastiniere ich vor mich hin und all die Ideen, Pläne, Träume für die „Zeit danach“ verpuffen in einer Lethargie, die ich nur noch aus einer Phase der absoluten Überlastung kenne. Ich möchte am liebsten den ganzen Tag schlafen, kann mich für nichts so richtig motivieren und mein Leben kommt mir sinnlos vor… 🙁

Erklärungsversuche für meine Prokrastination gibt es genug: Es ist natürlich schwer von 100 auf Null runterzufahren. Ich habe dem ganzen Unterfangen noch nicht genug Zeit eingeräumt. Ich muss mich erst an den neuen Lebensstil gewöhnen, etc.

Was fehlt mir denn? Ich habe versucht, der Frage auf den Grund zu gehen woher meine Ladehemmungen rühren und warum die Schule, die bisher Hauptquelle meiner Stresssymptome war, ein so bedeutsamer Faktor in meinem Leben ist, dass ich sie jetzt (scheinbar) vermisse.

  • Mir fehlt die Interaktion mit Schülern, Kollegen und das Gefühl, einer sinnvollen Aufgabe nachzugehen.
  • Mein Gewissen plagt mich, weil ich es bisher gewohnt war, mir meine Freizeit hart zu verdienen, ganz nach dem Motto „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.“
  • Ich habe Gewissensbisse, weil ich eigentlich überhaupt keinen Grund hätte betrübt zu sein.
  • Ich habe es nie gelernt, mich mit mir selbst zu beschäftigen und die Arbeit hat mich geschickt von der Sinnfrage abgelenkt.
  • Mein Geist schaltet – jetzt da er nicht gebraucht zu werden scheint – auf Energiespar-Modus (die meisten Lehrer kennen die sogenannte Leisure Sickness = mit allerletzter Kraft in die Ferien retten und dann krank werden).

Welche Erkenntnis gewinne ich aus meinem mentalen Kakao? Geduld ist eine Tugend und auch das Entspannen und Loslassen muss gelernt werden. Außerdem ist es eine schöne Feststellung, dass mir mein Job Freude bereitet.

Plan of action:

  • Jeden Tag bewusst mindestens eine Sache tun, die mir Freude bereitet – ohne schlechtes Gewissen.
  • Gedanken und Gefühlen einen Namen geben indem ich sie aufschreibe.
  • Nach Inspiration suchen und mich inspirieren lassen – Quellen gibt es genug!

Ein Gedanke zu „Prokrastination“

  1. Das klingt nach einem guten Plan! Und wer kennt das nicht, das grosse Loch „danach“ (nach der Diplomarbeit, nach dem erfolgreich abgeschlossenen Projekt, nach der Hochzeitsplanung, Hausrenovation, etc)

Schreibe einen Kommentar zu Patricia Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert