Random acts of kindness

Man könnte es übersetzen mit „selbstlose Gesten“, aber der englische Begriff beinhaltet meines Erachtens mehr als nur eine Geste. Ein act of kindness ist eine Tat, die jemand willentlich vollzieht, um jemandem eine Freude zu bereiten ohne eine Gegenleistung zu erwarten und das Ganze geschieht at random, also völlig willkürlich. Ich bin über einen Link auf random acts of kindness gestoßen. In diesem Beitrag ging es um eine junge Frau, die ihren 20. Geburtstag feierte, indem sie 20 random acts of kindness ausführte. Besonders gerührt war ich als sie in einem Café ihren und den Kaffee der nächsten Kundin bezahlte – einfach so. Sich die Reaktion der Menschen vorzustellen oder gar mitzuerleben, war bei der ganzen Sache das Geschenk an sie selbst.

Was hat das mit mir gemacht? Mir ist einerseits aufgefallen, dass wir Menschen (vielleicht speziell wir Deutschen?) zunächst skeptisch oder ablehnend auf Güte reagieren, und dabei nehme ich mich selbst nicht aus. Wer denkt bei der Ausgabe eines kostenlosen Kaffees nicht an K.O.-Tropfen oder dubiose Motive?

Andererseits hat es meine Sinne geschärft für liebenswürdige Dinge, die viele von uns regelmäßig tun, ohne sich dessen bewusst zu sein: An der Kasse jemanden vorlassen oder ein noch nicht abgelaufenes Parkticket weitergeben, ein Lächeln, ein großzügiges Trinkgeld, ein ernst gemeintes Kompliment… Die Vorstellung, dass so eine selbstlose Geste jemandem den Tag retten kann, gefällt mir.

Auch in der Schule können und sollten wir mehr kindness praktizieren, wenn wir langfristig mit den Herausforderungen der aktuellen Schullandschaft zurechtkommen wollen. In 30+ Klassen, die wir oft nur zweimal in der Woche für je 45 Minuten sehen, kann man schnell jemanden übersehen. Es ist allerdings ein Leichtes, jede Woche ein bis zwei Kindern/ jungen Erwachsenen das Gefühl zu vermitteln, gesehen zu werden. Dabei geht es mir nicht um ein Lob. Zu schnell könnte das irreführend bezüglich der Notengebung sein. Nein, „ich nehme dich als Mensch wahr“ bedeutet mehr! Ich biete mein offenes Ohr und erwarte zunächst nichts. Mal gehen wir in Resonanz und mal stößt man auf Indifferenz. Das sollte auch nicht der Antrieb sein – wenn ich nur einen Menschen erreiche und dieses Leben bereichern kann, dann habe ich meine Mission erfüllt.

Vor vielen Jahren hat mich ein toller Lehrer wahrgenommen und ich bin ihm dafür von Herzen dankbar. Letztes Jahr schickte ich ihm zum Dank ein Buch mit einer Widmung nach Hause und das hat Einiges ins Rollen gebracht.

Es lohnt sich über den eigenen Schatten der Gewohnheit zu springen und Menschen einfach so zu beglücken. Probier’s aus!

 

Inspirierende Links:

https://www.randomactsofkindness.org/

http://www.bradaronson.com/acts-of-kindness/

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